Hochschulübergreifende Sicherungen
Für das Backup haben die Universitäten in Baden-Württemberg seit mehr als zehn Jahren konzertierte Verbünde geschaffen, um über das landesweite Datennetz BelWü Redundanz zu schaffen. Begonnen wurde mit
vier Regionalverbünden:
- Freiburg, Heidelberg, Mannheim
- Karlsruhe (KIT Nord und Süd)
- Ulm, Tübingen, Konstanz
- Stuttgart, Hohenheim
In der ersten Phase setzten die Rechenzentren dieser Universitäten auf die Software-Lösung IBM Tivoli Storage Manager (TSM), um die Akzeptanz für ein gemeinschaftliches Backup-System zu schaffen. Die Hardware-Beschaffung für die Backup-Verbünde wird vom Land Baden-Württemberg unterstützt.
Das Rechenzentrum der Universität Freiburg setzt immer mehr auf Kooperationen mit anderen Rechenzentren in Baden-Württemberg, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Aktuelle Beispiele sind das Regionale Zentrum für Virtualisierung RZV und bwHPC.
Änderungen in Backup-Verbünden
Im Rahmen der „Fortschreibung des Umsetzungskonzeptes der Hochschulen des Landes Baden-Württemberg für datenintensive Dienste – bwDATA” kam es zu zwei wesentlichen Änderungen bei TSM: Die Verbünde
Freiburg/Heidelberg/Mannheim und KIT Nord/Süd fusionierten zu einem Verbund, und alternativ zur IBM-Lösung TSM gibt es eine zweite von Bacula, die im Verbund Ulm/Tübingen/Konstanz eingesetzt wird. Mit der zweiten Maßnahme wird eine Empfehlung der DFG umgesetzt, die Abhängigkeit von einem alleinigen Anbieter zu reduzieren und die Position bei Lizenz-Verhandlungen zu stärken.
Mit der ersten Maßnahme, der Fusion zweier Verbünde, wird die Ausfallsicherheit erhöht, weil Backup-Metadaten über mehr Standorte verteilt werden. Der Freiburg Standort kann Backup- und Archiv-Daten nach Karlsruhe und Heidelberg transferieren, behält aber die Option, sensible Daten ausschließlich lokal zu sichern, sofern dies aus rechtlichen Gründen erforderlich ist. Mannheim spart die Infrastruktur für das Backup ein und sichert seine Daten direkt nach Heidelberg. Karlsruhe spezialisiert sich auf die Sicherung von virtuellen Servern. Nach dem neuen Betriebsmodell wird das Backup-System von Karlsruhe und Heidelberg administriert.
Dem Verbund werden sich die Hochschulen für angewandte Wissenschaften Mannheim und Offenburg anschließen.
Modernisierung
Parallel zu den Änderungen bei der Steuerung der Backup-Verbünde hat der Verbund, an dem die Universität Freiburg beteiligt ist, die Hardware modernisiert und ausgebaut. Für das Caching von Platten ist ein aktuelles Isilon-System mit schnelleren Zugriffszeiten im Einsatz. Zusätzlich gibt es 12 weitere Tape-Laufwerke in Freiburg, die ein Datenvolumen von 4 - 10 TB/Band schreiben können. Diese Laufwerke sind in einer neuen Library installiert, die derzeit 1237 Stellplätze bietet und mit 400 Bändern bestückt ist.
Um die technischen Abläufe zu optimieren, hat das Rechenzentrum externe Berater hinzugezogen, die Schwachstellen aufspüren und Vorschläge zur Verbesserung sollten. Mit deren Vorschlägen wird das Backup-System in den nächsten Monaten wirkungsvoll neu justiert werden.
Risikobeherrschung
Die Aktualisierung des Backup-Systems ist wichtig, um die steigenden Speichermengen zu bewältigen und Risiken beherrschbar zu machen, die auch durch neue Phänomene wie Ransomware entstehen. Wirksamstes Mittel gegen solche Erpresser sind funktionierende Sicherungssysteme, auf die schnell zurückgegriffen werden kann. Mit der Verteilung von Backup-Systemen, sofern sie rechtlich möglich ist, über die Fläche des Bundeslandes ist zusätzlich eine Redundanz geschaffen, die die Gefahr von Datenverlusten noch weiter reduziert.
Dirk von Suchodoletz, Ulrich Gehring, Jan Leendertse