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Time To Say Goodbye

erstellt von Jan Leendertse Veröffentlicht 11.01.2017 12:05, zuletzt verändert: 22.03.2017 10:10

Wie bereits im Editorial der vorigen anruf-Ausgabe zu lesen war, geht in wenigen Tagen der seit 1989 für den anruf (bzw. dessen Vorgänger „Mitteilungsblatt des Rechenzentrums“) zuständige Redakteur in den Ruhestand. Bevor es frei nach einem bekannten Song zu finalen Events heißt „Es ist Zeit ´Auf Wiedersehen´ zu sagen“, bietet sich zum Abschied ein kleiner Rückblick an.

Titelblatt der RZ-Mitteilung Okto. 1989 mit Klammeraffe27 Jahre wurden unter der jetzt scheidenden Redaktion im anruf und seinem Vorgänger „RZ-Mitteilungen“ Nachrichten des Rechenzentrums für seine Nutzer publiziert. Seit Anbeginn (undatiert, vor 1985) des Nachrichtenblattes bis Ende 1993 zierte die Titelseite ein seinerzeit seltsames Zeichen, der sogenannte „Klammeraffe“. Lange vor dem Aufkommen des PCs und der Verbreitung des ASCII-Codes war das Zeichen @ unter dem Namen Masterspace bekannt. Es diente in der ersten Spalte einer Lochkarte oder Eingabezeile auf Univac-Rechnern (ab 1971 Zentralrechner im RZ) zur Kennung als Steueranweisung – später sollte dieses Zeichen als Bestandteil von E-Mail-Adressen Karriere machen.

Titelblatt ANRUF Nov. 19961994 erhielten die in der Bezeichnung angestaubten RZ-Mitteilungen bzw. das „Mitteilungsblatt“ den Namen „anruf“ (Aktuelle Nachrichten des Rechenzentrums der Universität Freiburg). In der Folgezeit veränderte der anruf noch zweimal markant sein Layout: 2004 wandelt sich das Format des anrufs vom bis dahin gehefteten schwarz-weiß Kopierexemplar im DIN A4-Format zu einem nahezu quadratischen Heft-Layout in Farbe und dann erneut ab 2010 zum heutigen A5-Heft-Format im Corporate-Design der Universität. Doch nicht nur die äußere Form änderte sich. Der anruf als Printmedium mit seinen bei der Übernahme im Jahre 1989 im Regelfall neun Ausgaben pro Jahr verlor mit der Etablierung des Internets spätestens ab dem Jahr 2000 seine Funktion als aktuelles Infomedium. Eine elektronische Homepage im Internet ist für tages- oder wochenaktuelle Nachrichten dem Printmedium in allen Belangen weit überlegen. Mit der Etablierung der RZ-Homepage war der Zwang zu möglichst kurzen Publikationszyklen mit monatlichen Ausgaben wie in den 80er und neun Ausgaben pro Jahr noch bis weit in die 90er Jahre entfallen. Ab 2000 hatte der anruf die Wandlung zum Magazin und Dokumentationsmedium für Nachrichten jenseits der Tagesaktualität vollzogen.

Titelblatt anruf, Heft 4, 2004Im Zeitraum zwischen 1989 und 2016 wurden über 125 Ausgaben mit über 2300 Seiten Information für die Nutzer des Rechenzentrums publiziert. Doch auch die „RZ-Nutzer“ unterlagen seit Bestehen des RZs als eigenständige Einrichtung der Universität (1966) einem ständigen Wandel in ihrer Anzahl und der Art der RZ-Nutzung. In den Anfangsjahren rechneten am Rechenzentrum etwa 20 Institute aus der Universität mit dem Physikalischen Institut als Hauptnutzer. In den 70er Jahren kommen vermehrt nicht-naturwissenschaftliche Einrichtungen hinzu, die Rechenanlagen werden nicht mehr allein für das Rechnen im eigentlichen Sinn eingesetzt. Mitte der 80er Jahre ist Datenverarbeitung längst mehr als numerisches Rechnen, sie ist jetzt auch Textverarbeitung und die Verarbeitung anderer Zeichenfolgen, beispielsweise Zeichnungen oder Bilder. In den 70er Jahren zählte man deutlich weniger als 1000 Nutzer. 1984/85 wird auf dem Zentralrechner ein vorläufiges Maximum von über 2.700 Nutzern erreicht. Ab Mitte der 90er Jahre hat das Rechenzentrum trotz zwischenzeitlicher Verbreitung von PCs jährlich deutlich über 20.000 Nutzer. Ursache hierfür sind völlig neue Anwendungsangebote, so die ungemein lukrativen und rasch unverzichtbar gewordenen Netzdienste über das Universitätsnetz bzw. weltweit über das Internet, Kommunikationsdienste wie E-Mail oder die Informationsbeschaffung über das WorldWideWeb (WWW). Anfang der 90er Jahre sind private Anschlüsse an das Internet noch eine seltene Ausnahme. Heute ist jedes Universitätsmitglied bewusst oder unbewusst Nutzer von Serviceleistungen des Rechenzentrums.

Titelblatt anruf, Heft 01/2010Eine bereits früher immer wieder diskutierte Frage ist aktueller denn je: Inwieweit ist die Verteilung gedruckter Information noch zeitgemäß, noch sinnvoll, noch notwendig? Spätestens mit dem Wechsel der Redaktion sind Inhalte, Layout, Publikationsart, überhaupt das gesamte Produkt anruf auf den Prüfstand zu stellen. Erste Veränderungen unter dem Aspekt der „Aktualität der Beiträge“ wurden durch die zukünftige Redaktion mit dem web-anruf bereits eingeleitet, der anruf ist in seiner aktuellsten Form ins Web migriert (www.anruf.uni-freiburg.de), damit mutiert die Druckauflage zur Dokumentation und alternativen Verbreitung wichtiger Beiträge des web-anrufs. Wie lange und in welcher Form mit welchem Layout es einen gedruckten anruf weiterhin geben bzw. noch erforderlich sein wird, ist derzeit nicht entschieden und hängt auch von der Akzeptanz des web-anrufs ab. Auch andere alternative Publikationsformen auf Papier sind denkbar und werden schon seit geraumer Zeit diskutiert.

Der neuen Redaktion wünsche ich ein „glückliches Händchen“, Erfolg und ein gutes Gelingen. Bei allen teilweise seit vielen Jahren treuen Leserinnen und Lesern des anrufs bedanke ich mich für die erhaltene Aufmerksamkeit und  kritische Begleitung und wünsche für die Zukunft persönlich das Allerbeste, insbesondere gute Gesundheit und beruflich viel Erfolg. Mein Dank gilt allen Direktoren des Rechenzentrums, die als Herausgeber den anruf mit Artikeln, Anregungen und weiterführender Kritik begleitet, unterstützt und gefördert haben. Last but not least ist es mir ein besonderes Anliegen, mich bei allen Autoren von Artikeln, das sind mehrheitlich aktuelle aber auch zahlreiche ehemalige Kollegen im Rechenzentrum, für ihr Mitwirken zu bedanken. Was wäre eine Publikation ohne gute Beiträge?

Und nun heißt es: Time To Say Goodbye.

Helmut Schyle,
ehemalige Redaktion anruf

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